Demenz

Demographischer Wandel
Deutschland ist eine alternde Gesellschaft. Heute leben hier etwa drei Millionen 80-Jährige. 2020 werden es etwa fünf Millionen sein und 2050 so etwa acht Millionen. Eine der größten gesellschaftlichen Herausforderung werden die Demenzerkrankungen sein, da diese am häufigsten eine Pflegebedürftigkeit im Alter begründet. Schon heute leiden in Deutschland etwa drei Millionen an gravierenden Gedächtnisproblemen und davon sind etwa eine Millionen so stark betroffen, dass sie nicht mehr ohne Pflege und Hilfe leben können. In vierzig Jahren werden etwa 2,3 Millionen Menschen an einer Demenz erkrankt sein.

Was geschieht bei einer Demenz?
Der Begriff Demenz stammt aus dem Lateinischen und heißt übersetzt so viel wie ‚ohne Verstand‘. Diese Begrifflichkeit beschreibt das Endstadium der Erkrankung. Eine Demenzerkrankung entwickelt sich über dreißig und mehr Jahren. Nach heutigem Forschungsstand sind für das Auftreten von Demenz mehrere Faktoren verantwortlich, so dass uns viel Raum bleibt für präventive Maßnahmen, die ein Auftreten von Demenz im Alter hinauszögern, verlangsamen und im Idealfall ganz verhindern könnten.

Drei Stadien der Demenz
Eine Demenzerkrankung wird in drei Stadien eingeteilt: leicht, mittelschwer und schwer.
a) Frühes Stadium
Zunächst ist die Merkfähigkeit eingeschränkt und die zeitliche und räumliche Orientierung gestört. Es können beim Autofahren Probleme auftreten, da es beim Einschätzen der räumlichen Verhältnisse häufig zu Unsicherheiten kommt. Die Lernfähigkeit liegt aber noch lange nicht bei Null.
Die Ursache des Vergessens liegt im Schrumpfen des Hippocampus begründet. Zunächst ist nur das Neugedächtnis beeinträchtigt. Mit Fortschreiten der Erkrankung sterben immer mehr Nervenzellen ab. Dafür verantwortlich ist ein schädliches Eiweiß: Beta-Amyloid 42. Es führt zu einem beschleunigten Altern und Absterben der Nervenzellen. Die abgestorbenen Nervenzellen verklumpen zu sog. Plaques.
b) Mittleres Stadium
Hier wird auch das Altgedächtnis immer unschärfer und die Orientierung geht verloren, so dass Situationen falsch eingeschätzt werden. Die Betroffenen werden immer pflegebedürftiger.
c) Spätes Stadium
Sämtliche kognitive Leistungen sind eingeschränkt.
Häufig wird übersehen, dass die Gefühlswelt und die Grundmerkmale der Persönlichkeit der Betroffenen von diesen Abbauprozessen lange Zeit relativ wenig betroffen sind.

Krankheitsbilder im Einzelnen
Ursachen von Demenzerkrankungen:

  •     Alzheimer (ca. 60 – 70 %)
  •     Vaskuläre Demenz (ca. 10 – 20 %)
  •     Mischformen von Alzheimer und Durchblutungsstörung
  •     Demenz bei Morbus Parkinson
  •     Lewy-Körperchen-Demenz
  •     Frontotemporale Demenz


andere Ursachen (z.B. Entzündungen, Hirnverletzungen, Alkoholkrankheit, Vitaminmangel, Stoffwechselstörungen (weniger als 10%); diese Grunderkrankungen können behandelt werden)

Risikofaktoren, die das Auftreten einer Demenz begünstigen:
Bluthochdruck, Depression, Hypercholesterinämie, Diabetis mellitus, Rauchen, Alkoholmissbrauch, Übergewicht, Bewegungsmangel

Prävention
Um den Abbauprozessen entgegen wirken zu können, ist eine frühe Diagnose wichtig. Diese wird in sog. Gedächtnisambulanzen, -sprechstunden bzw. Memorykliniken gestellt. Eine ausführliche Liste finden Sie im Internet unter www.hirnliga.de oder www.alzheimer-forschung.de.
„Mens sana in corpore sano“ – ein gesunder Geist in einem gesunden Körper
Um immer wieder unser Gehirn anzuregen, das es in Form bleibt, sind neue Eindrücke und Abwechslung nötig. So können neue Verbindungen (Synapsen) zwischen den Nervenzellen wachsen und Ihr Geist bleibt jung.